Vegane Back- und Kochwelt

Schlagwort: Zeitaufwendig

Vegane Hildabrötchen

Wieder könnte ich einen neuen Blogeintrag damit anfangen, wie lange der letzte schon her ist…Das ignoriere ich aber an der Stelle mal (so halb) 😉


Vor fast einem Jahr hab ich mit diesem Blog angefangen (das erste Rezept war ebenfalls auf Weihnachten bezogen – Vanillekipferl). Echt verrückt, wie schnell die Zeit vergeht. Und das, obwohl Corona schon bald seit zwei Jahren bei uns in Deutschland grassiert. Hierdurch kam einiges durcheinander und so einiges, was Gewohnheit war, war plötzlich nicht mehr möglich. Das trifft auch, zumindest teilweise, auf Weihnachten zu. Was jedoch wie gewohnt möglich ist, sind Weihnachsplätzchen im Dezember 😊 Daher teile ich hier das Rezept für meine Lieblingsweihnachtsplätzchen: Hildabrötchen. Vielen vielleicht auch (nur) als Spitzbuben oder Linzer Plätzchen bekannt. Fun fact: Der Name „Hildabrötchen“ stammt daher, dass Hilda von Nassau, die letzte Großherzogin von Südbaden, diese wohl gerne gebacken und gegessen hat (danke, Google). Im südbadischen Raum ist daher die Bezeichnung „Hildabrötchen“ geläufig.

Ursprünglich ist das Rezept aus der Sammlung meiner Mutter, dort aber nicht vegan. Butter ist aber schnell durch Margarine (die übrigens nicht „automatisch“ vegan ist) und das Ei durch Stärke ersetzt, und schon hat man vegane Hildabrötchen, die der tierischen Variante in nichts nachstehen – den Unterschied schmeckt ohnehin keiner.


Wie üblich bei Plätzchen, ist es hier relativ viel Geduld erforderlich. Eigentlich mache ich relativ ungern Plätzchen, Kuchen etc. sind mir lieber. Aber in Gesellschaft und mit Weihnachtsmusik kann das Ganze doch auch sehr entschleunigend sein 😄
Die Hildabröchen sind am ersten Tag lecker knusprig und werden bereits am zweiten Tag wunderbar weich. Einfach zum Reinbeißen 🤤 Die Zubereitung ist außerdem sehr einfach, lediglich das Ausrollen, Ausstechen, mit Marmelade bestreichen erfordert, wie gesagt, etwas Geduld. Aber der Aufwand lohnt sich definitv 😋

Zutaten:

Reicht für ca. 45 Stück

  • 200 g Weizen- oder Dinkelmehl (ich hatte Typ 812; 405 etc. geht auch)
  • 100 g gemahlene Mandeln
  • 85 g Rohrzucker
  • 1 Prise Salz
  • 1 Messerspitze Zimt
  • 1 TL frisch abgeriebene Schale einer Bio-Zitrone
  • 150 g vegane Margarine (z.B. Alsan bio), kalt
  • 2 EL Stärke
  • 5 EL heißes (nicht kochendes) Wasser
  • 180 g Marmelade nach Wahl (z.B. Johannisbeere, Erdbeere, Kirsch…)
  • 2 EL Puderzucker

Zubereitung:

In einer Schüssel Mehl, Mandeln, Zucker, Salz, Zimt und die Zitronenschale mithilfe eines Löffels vermischen. Die Margarine in kleine Stücke schneiden und ebenfalls in die Schüssel geben.
In einer kleinen Tasse die Stärke mit dem Wasser verrühren, bis sich die Stärke vollständig aufgelöst hat. Dieses Gemisch ebenfalls in die Schüssel geben. Nun mit den Händen verkneten, bis ein homogener Teig entsteht.

Den Teig auf einer ordentlich bemehlten Fläche etwa 3mm dünn ausrollen. Mit einer Ausstechform eurer Wahl nun Plätzchen ausstechen. Sobald ihr damit fertig seid, den Teig in den „Zwischenräumen“ vorsichtig herauslösen und beiseite legen. Bei der Hälfte der ausgestochenen Plätzen nun mit einer kleineren Form mittig ein Loch (oder sonstige Form) ausstechen. So habt ihr nach und nach Teigreste, die dann wieder ausgerollt, ausgestochen werden usw…

Die Plätzchen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und im vorgeheizten Backofen bei 180°C (Ober- und Unterhitze) ca. 12 Minuten backen. Der Teig reicht für mehr als ein Blech (bei mir waren es drei); jedes Blech bitte einzeln backen.

Sobald alle Plätzchen gebacken und vollständig ausgekühlt sind, mit einem Teelöffel etwas Marmelade auf einem „vollständigen“ (also ohne Loch in der Mitte) Plätzchen abstreifen und verstreichen. Nun das „gelochte“ Plätzchen obendrauf geben. Falls sich Marmelade hierbei schwer verteilen lässt, ggf. kurz erwärmen, z.B. in der Mikrowelle.
Sobald ihr allen Plätzchen ihren Gegenpart aufgesetzt habt, den Puderzucker in ein kleines Sieb geben und gleichmäßig über die Hildabrötchen verteilen. Nun nur noch genießen 😋

Zur Lagerung eignen sich verschließbare Gefäße oder Dosen, allerdings sollten sie nicht luftdicht sein.


Festtagstorte mit Himbeer-Creme

Meine Nichte hatte Geburtstag und zu diesem Anlass habe ich eine Geburtstagstorte gebacken. Die Torte besteht aus Biskuitböden, gefüllt mit einer Himbeer-Creme, darüber eine Schokoladen-Ganache und schlussendlich einem Marzipanmantel inklusive Deko. Das Rezept ist für eine Springform mit einem Durchmesser von 18 cm.
Der Zeitaufwand ist hierbei natürlich größer als bei „normalen“ Kuchen, aber solche Torten gibt es ja auch nicht alle Tage. Es ist einfach mal etwas anderes und geschmacklich für Marzipan-Junkies wie mich perfekt 😊

Für die Füllung habe ich Himbeeren verwendet, da ich noch welche aus dem Garten im Gefrierschrank hatte. Es können jedoch auch Erdbeeren, Heidelbeeren, Bananen… zu der Sahne geben werden.



Backerfahrung kann für die Torte auf jeden Fall nicht schaden und auch einiges an Geduld sollte aufgebracht werden, da es doch einige Arbeitsschritte sind. Also nur nicht aus der Ruhe bringen lassen 😊 Das Resultat kann sich dann aber wirklich sehen lassen, oder?
Auch geschmacklich waren die (aufgrund von Corona überschaubare) Kaffeerunde und ich sehr zufrieden.

Bei der Tortenverzierung sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Für die Herzen habe ich Ausstechformen benutzt, die drei kleinen Rosen und die Blätter habe ich von Hand geformt, es gibt hierzu etliche Tutorials, z.B. hier. Grundsätzlich könnt ihr aber verzieren, wie ihr möchtet und meine Variante ist nur eine von vielen.

Und noch einen Tipp fürs Biskuitbacken, damit es keine (bzw. eine weniger ausgeprägte) Wölbung gibt: Vor dem Backen um die Form ein nasses, auf die Springform zugeschnittenes Baumwolltuch (z.B. altes Handtuch) legen und mit einer Sicherheitsnadel fixieren. So kann der Teig gleichmäßiger steigen, es gibt keine (oder kaum) Wölbung und der Biskuitteig kann so einfacher durchgeschnitten werden.
Wer noch nie Biskuits durchgeschnitten oder damit Probleme hat: Mit einem Faden geht das wirklich problemlos. Wird hier ab etwa 4:07 gut erklärt.

Und jetzt nichts wie ran an die Arbeit 😊

Zutaten:

Für den Biskuit:

  • 400 g Mehl
  • 130 g Zucker
  • 1 Päckchen Backpulver
  • 1 Prise Salz
  • 370 ml Pflanzenmilch (z.B. Hafer)
  • 120 ml geschmacksneutrales Rapsöl

Für die Füllung

  • 300 g vegane aufschlagbare Sahne, gekühlt (ich hatte die Kokoscreme von Soyatoo)
  •  1 Päckchen Sahnesteif
  • 200 g gefrorene oder frische Himbeeren

Für die Ganache

  • 200 g dunkle Schokolade
  • 100 g vegane Sahne zum Kochen („Cuisine“)

Für den Marzipanmantel und die Deko

  • 400 g Marzipanrohmasse
  • 50 g Puderzucker
  • Vegane Lebensmittelfarbe (z.B. „Farbspaß“ von Biovegan)
  • 1/2 TL Kakaopulver
  • Puderzucker
  • Marmelade nach Wahl

Zubereitung:

Den Backofen auf 180°C vorheizen. Für den Biskuit in einer Schüssel Mehl, Zucker, Backpulver und Salz vermischen, in einem Messbecher die Hafermilch mit dem Öl kurz durchrühren und zur Schüssel geben und alles kurz mit dem Holzlöffel zu einem glatten Teig verrühren. Diesen nun in die eingefettete und mit Mehl bestreute Springform geben und ca. 60 Minuten backen. Die Backzeit ggf. anpassen und unbedingt die Stäbchenprobe machen. Der Biskuit muss vor dem Durchschneiden komplett auskühlen (ggf. am Vorabend backen).

Für die Ganache die Schokolade fein hacken. In einem Topf die Sahne erhitzen und, kurz bevor sie kocht, die Schokolade dazugeben, die Herdplatte ausschalten und alles zu einer homogenen Masse verrühren. Von der Herdplatte nehmen und beiseitestellen.

Für die Füllung die Sahne mit dem Sahnesteif aufschlagen und die Himbeeren unterrühren. Mir war die Füllung so süß genug (ist schon Zucker in der Sahne drin), aber hier ggf. abschmecken und nachsüßen.

Den komplett ausgekühlten Biskuit aus der Form lösen und ggf. die Wölbung wegschneiden, sodass eine glatte Oberkante entsteht. Den Biskuit dann zweimal waagerecht durchschneiden, das ergibt dann drei Biskuitböden. Den ersten Boden auf eine Tortenplatte o.ä. setzen und die Hälfte der Füllung  gleichmäßig darauf verteilen. Den zweiten Boden aufsetzen, die restliche Füllung darauf verstreichen und mit dem dritten Boden abschließen.

Nun die komplette Torte mit der Ganache bestreichen, das geht gut mithilfe eines Konditorenmessers, einer Winkelpalette o.ä. Hierbei darauf achten, dass eine möglichst glatte Oberfläche entsteht. Die Ganache sollte streichfähig sein, aber nicht mehr heiß. Sollte sie schon zu ausgekühlt und nicht mehr streichfähig sein, vorsichtig auf der Herdplatte erwärmen. Die Ganache-Schicht muss nun vollständig auskühlen und erhärten.

Für den Marzipanmantel die Rohmasse mit dem Puderzucker zu einer homogenen Masse verkneten. Das Marzipan mit einem Nudelholz nun möglichst rund etwa 3 mm dick ausrollen, sodass die komplette Torte damit überzogen werden kann.

Die erkaltete Ganache-Schicht mit einem Pinsel dünn mit Marmelade bestreichen. Die Torte nun komplett mit dem ausgerollten Marzipan überziehen (ggf. auf dem Nudelholz zur Torte transportieren) und darauf achten, dass es möglichst keine Falten gibt. Hierzu überschüssiges Marzipan ringsherum schnellstmöglich abschneiden (das Gewicht sorgt gern für Risse entlang der Kante der Torte) und das Marzipan an den Seiten immer wieder anheben und etwas ziehen. Alles gut festdrücken.

Die Torte ist jetzt fast fertig, fehlt „nur“ noch die Deko 😉 Ich habe von den Resten des Marzipanmantels zwei etwa 40 g schwere und ein etwa 20 g schweres Stück abgetrennt. Die größeren Stücke habe ich orange und gelb gefärbt, das kleinere grün. Hierfür so viel Lebensmittelfarbe hinzugeben, bis die gewünschte Färbung erreicht ist und mit ordentlich Puderzucker verkneten. Das Marzipan darf ruhig noch etwas klebrig sein.  Bei anrührbaren Farben bitte gaaanz wenig Wasser benutzen, weil sonst sehr viel Puderzucker untergeknetet werden muss.

Für eine Rose braucht man 6 ausgestochene Kreise mit etwa 2 cm Durchmesser. Damit dann wie im oben verlinken Video verfahren, sodass eine Rose entsteht.

Für die Blätter das grüne Marzipan mithilfe von Puderzucker ausrollen, mit einem spitzen Messer 10 Blätter ausschneiden, und Blattadern einzeichnen (z.B. mit der Rückseite des Messers). Vom übrigen grünen Marzipan einen dünnen Strang ausrollen, in geschwungener Form an den Rand der Torte legen und 8 Blätter anlegen. Die Blätter habe ich mit einem Tropfen Zuckerguss angeklebt. Die drei Rosen ans Ende des Strangs setzen und die restlichen zwei Blätter darunterlegen.

Das gelbe und orangene Marzipan habe ich ausgrollt und daraus Herzen ausgestochen. Zwei der Herzen habe ich noch beschriftet. Hierfür habe ich jeweils einen halben TL Kakaopulver und Puderzucker mit wenig Wasser zu einer dünnflüssigen Masse verrührt. Taucht man nun einen Holzspieß in diese Masse, kann das Marzipan damit vorsichtig beschriftet werden. Die Schrift wird erst nach einigen Minuten fest, daher vorsichtig sein, dass nichts verschmiert. Eventuell auf einem kleinen „Probestück“ testen, wie das Schreiben funktioniert, falls man das noch nie gemacht hat. Die Herzen habe ich dann ebenfalls mit Zuckerguss angeklebt.
Das restliche gelbe und orangene Marzipan habe ich mit den Händen zu dünnen Strängen ausgerollt, diese miteinander verflochten und um den Rand der Torte gelegt.

Zum Schluss noch vorsichtig die Puderzuckerreste von der Torte mit einem Pinsel entfernen oder alternativ die Torte mit Schnaps o.ä. besprühen.

Bei mir ist Marzipan übrig geblieben, das wird dann beim nächsten Hefezopf als Füllung verwendet.

Puh, das war jetzt viel Text und viel Arbeit 😉 Wenn ihr hier angekommen seid, sind wahrscheinlich einige Stunden vergangen, im Optimalfall habt ihr aber eine schöne und leckere Torte vor euch, die für jeden festlichen Anlass geeignet ist.
Guten Appetit! 😊

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